Zur unheimlich vielseitigen Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) gehört auch das Hirtentäschel, und es steht den verwandten Kohlgewächsen wirklich in nichts nach. Wo es beheimatet ist, lässt sich nur schwer feststellen, da es nahezu überall auf der Welt vorkommt und sich mit nahezu allen Bodengegebenheiten arrangiert. Es wächst auf Baubrachen, am Straßenrand, aus Pflasterfugen und überall dort, wo man es leicht übersehen kann, solange es nur genügend Sonne bekommt. Sehr salzhaltigen Böden entzieht es sogar teilweise die Salze und macht sie so für andere Bepflanzung nutzbar. Das Hirtentäschel produziert enorm viele Samen und breitet und sät sich fortlaufend selbst aus, so dass es als einjährige Pflanze pro Jahr bis zu vier Generationen bilden kann. Wegen seiner Anspruchslosigkeit und Hartnäckigkeit wird es zu Unrecht häufig als Unkraut wahrgenommen. Kulinarische Nutzen des Hirtentäschelkrauts sind die Verwendung der Blätter analog zu Kresse oder Wildkohl, der Verzehr der rohen oder gerösteten Samen, die Verwendung der ganzen Samenkapseln als Gewürz zum Mitkochen und vieles mehr. Diese Früchte, die wie kleine Herzchen (oder eben die Tasche eines Hirten) aussehen, sind auch im rohen Zustand essbar und haben einen nussigen, würzigen Geschmack, der in Salaten und Kräuterquark gut zur Geltung kommt. Der Name "Bauernsenf", den die Pflanze auch trägt, rührt vor allem von ihrer Verwendung als Senfersatz her, und sie enthält ebenfalls die gesunden Senfölglykoside. In der asiatischen Küche ist es ein weit verbreitetes Gemüse. Als Heilpflanze ist das Kraut für seine blutstillende Wirkung zur äußerlichen Anwendung bei kleineren Verletzungen und Nasenbluten, aber auch zur innerlichen Anwendung als Tee empfohlen. Es ist wehenfördernd und sollte während der Schwangerschaft nicht verzehrt werden. Eine Besonderheit der Pflanze sind ihre karnivoren Samen, die als Insektizid verwendet werden können. Weicht man sie in Wasser ein, locken sie Fliegen an, die an der klebrigen Oberfläche der Hirtentäschelsamen haften bleiben und sterben. Auch Insektenlarven können mit einer Zubereitung aus den Samen bekämpft werden.
Es gibt noch keine Bewertungen.
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung