
Tomatensamen ernten – So gelingt’s
Die eigenen Tomatensamen zu ernten ist ein einfacher und lohnender Schritt in Richtung Selbstversorgung. Du kannst damit nicht nur Deine Lieblingssorten bewahren, sondern leistest auch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt.
Hier findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Saatgutgewinnung bei Tomaten – inklusive Tipps zur Lagerung und wichtigen Hinweisen zur Sortenreinheit.
Warum Du Tomatensamen selbst gewinnen solltest
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Du sicherst Dir samenfestes Saatgut für die nächste Saison.
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Du bewahrst aromatische oder seltene Lieblingssorten.
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Du sparst Ressourcen und reduzierst Verpackungsmüll.
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Du stärkst Deine Unabhängigkeit im Garten.
Achte darauf, dass es sich um samenfeste Sorten handelt – nur diese eignen sich zur sortenreinen Vermehrung. Bei sogenannten F1-Hybriden ist keine verlässliche Nachkommenschaft zu erwarten.
Schritt-für-Schritt: Tomatensamen fermentieren
Tomatensamen sind von einer gallertartigen Schicht umgeben, die die Keimung hemmt. Diese Schicht lässt sich durch Fermentation auf natürliche Weise entfernen.
So funktioniert’s:
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Reife Tomaten auswählen: Verwende voll ausgereifte, gesunde Früchte.
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Samen entnehmen: Schneide die Tomaten auf und löffle die Samen samt Fruchtfleisch in ein Glas.
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Mit Wasser bedecken: Gib so viel Wasser hinzu, dass alles leicht bedeckt ist.
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Fermentieren lassen: Decke das Glas locker ab (z. B. mit Küchenpapier) und stelle es für 2–3 Tage bei Zimmertemperatur auf. Rühre einmal täglich um.
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Abspülen: Gieße die Masse durch ein feines Sieb und spüle die Samen gründlich unter fließendem Wasser ab.
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Trocknen: Verteile die Samen auf Küchenpapier oder einem Kaffeefilter und lasse sie an einem luftigen Ort gut durchtrocknen – mindestens eine Woche.
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Lagerung: Bewahre die vollständig getrockneten Samen kühl, dunkel und trocken auf. Papiertütchen oder beschriftete Gläser eignen sich besonders gut.
Wichtiger Hinweis: Während der Fermentation kann sich an der Oberfläche ein leichter weißer Schimmel bilden. Das ist völlig normal und zeigt, dass Mikroorganismen aktiv sind. Wichtig ist, dass Du die Masse nicht länger als drei Tage stehen lässt. Bei starkem, farbigem oder unangenehm riechendem Schimmel solltest Du den Vorgang abbrechen und neu starten.
Tipps für gute Ergebnisse
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Verwende nur gesunde, kräftige Pflanzen.
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Achte darauf, wirklich reife Früchte zu nutzen.
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Beschrifte Deine Samen gleich nach dem Trocknen mit Sorte und Erntejahr.
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Lagere die Samen dunkel, trocken und bei möglichst konstanter Temperatur.
Sortenreinheit bei Tomaten – kaum ein Problem
Tomaten sind Selbstbefruchter. Das bedeutet, dass sie sich meist schon innerhalb der geschlossenen Blüte selbst bestäuben. Dadurch ist die Gefahr einer ungewollten Kreuzung mit anderen Sorten sehr gering.
➡️ Du kannst also mehrere Sorten nebeneinander anbauen und trotzdem sortenreines Saatgut gewinnen – besonders bei klassischen Kultursorten mit geschlossenen Blüten. Etwas vorsichtiger solltest Du bei Wildtomaten oder stark geöffneten Blütenformen sein – hier kann es leichter zu Kreuzungen kommen.
Auch bei anderen Pflanzen möglich
Nicht nur Tomaten profitieren von der Fermentation zur Saatgutgewinnung. Auch bei anderen Pflanzen mit gallertartig umhüllten Samen ist dieses Verfahren bewährt – etwa bei:
Diese Pflanzen bilden ebenfalls keimhemmende Schleimhüllen um ihre Samen, die durch Fermentation zuverlässig entfernt werden können. So wird das Saatgut langlebiger und keimfreudiger.
Wie lange sind Tomatensamen haltbar?
Wenn sie trocken und dunkel gelagert werden, bleiben Tomatensamen in der Regel 4 bis 6 Jahre keimfähig – manchmal sogar länger.
Muss ich unbedingt fermentieren?
Es geht auch ohne Fermentation, allerdings bleibt dann die gallertartige Schicht um die Samen erhalten, was die Keimfähigkeit beeinträchtigen kann. Fermentiertes Saatgut ist in der Regel langlebiger und keimfreudiger.
Woran erkenne ich samenfeste Sorten?
Samenfeste Sorten sind in der Regel als solche gekennzeichnet. Vermeide F1-Hybriden – diese eignen sich nicht für die Saatgutvermehrung.